Beteiligung und Befähigung von Kindern und Jugendlichen im Beratungsprozess | |||||
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Ziele der Studie
Eine besondere Schwierigkeit in der psychosozialen Praxis mit Kindern und Heranwachsenden mit Gewalterfahrungen besteht darin, Gesprächsräume zu schaffen, in denen
offen und mit Gewinn für das eigene Selbst thematisieren können. Eine direkte Befragung sexuell missbrauchter Kinder zeigte, dass manche Kinder spontan äußerten, beim Jugendamt das Gefühl gehabt zu haben, nicht ernst genommen zu werden oder dass der eigene Wille nicht berücksichtigt werde. Generell bemängelten Kinder über alle Institutionen hinweg, von Fachkräften zu schwierige Fragen gestellt bekommen zu haben (Fegert et al., 2001, S. 174ff.).
Diese Schwierigkeiten gehen zulasten von Partizipationsmöglichkeiten der betroffenen Kinder und Jugendlichen an Hilfemaßnahmen. Nur wenn solche Schwierigkeiten überwunden werden, ist in der psychosozialen Praxis eine Befähigung
Das Projekt
Damit zielt das »Forschung für die Praxis«-Projekt auf folgende Schnittstellen:
Das Forschungsprojekt ist praxisorientiert. Die empirischen Materialien (Gesprächsaufnahmen, ethnografische Feldnotizen) werden in enger Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen erhoben. Die an den Gesprächsaufnahmen gewonnenen Einsichten werden den KooperationspartnerInnen präsentiert und in ihren Anregungspotenzialen für den kommunikativen Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Gewalterfahrung diskutiert.
Die Forschungsbefunde werden inhaltlich wie hochschuldidaktisch für die Entwicklung von Lehrinhalten innerhalb der Hochschulausbildung wie auch zur Gestaltung von Weiterbildungsmodulen für pädagogische Fachkräfte genutzt. Damit soll ein wesentlicher Beitrag zu einer reflexiven Professionalisierung wie auch zur Weiterqualifizierung von psychosozialen wie pädagogischen Fachkräften in unterschiedlichen Arbeitsfeldern geleistet werden. Zu erzielende Kompetenzen sind: Führung von Beratungsgesprächen, Erkennen kindlicher Ressourcen und Vertiefung der Partizipation von Kindern in den Beratungsprozessen.
Die Umsetzung erhöhter Durchlässigkeit zwischen Hochschulausbildung und Weiterbildung wird durch die anwendungsbezogene Forschung gewährleistet. Mit einer geplanten Weiterbildung soll eine Implementierung wissenschaftlicher Befunde für eine gesprächsanalytisch reflexive Beratungskompetenz in die Praxis geschaffen werden. Als Zielgruppe aus der Praxis sind sowohl MitarbeiterInnen von Jugendämtern, Kinderschutz und Präventionsstellen zu nennen als auch MitarbeiterInnen in Frauenhäusern, KindertagesstättenleiterInnen, SchulsozialarbeiterInnen und Fachkräfte der Erziehungsberatungsstellen.
Literatur
Fegert, Jörg Michael, Berger, Christina, Klopfer, Ute, Lehmkuhl, Ulrike & Lehmkuhl, Gerd (2001). Umgang mit sexuellem Missbrauch. Institutionelle und individuelle Reaktionen. Forschungsbericht. Münster: Votum.
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